Arbeiten im Ausland: Das gilt es zu beachten

Steuern, Mindestlohn und Materialstandards – wenn Handwerksbetriebe Aufträge im Ausland annehmen, müssen sie sich auch an die dortigen Regeln halten.

Normalerweise bist du als Handwerker in deiner Region im Einsatz. Wenn du in der Nähe der Grenze lebst oder dich auf besondere Tätigkeiten spezialisiert hast, kann es aber auch zu Anfragen aus dem Ausland kommen. Solche Aufträge klingen zunächst spannend. Doch bevor du zusagst, ist es sinnvoll, sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen zu beschäftigen. Schließlich gelten für die Arbeit im Ausland oft andere Spielregeln als in der Heimat.

 

Zulassungen: Gerade bei Arbeiten im Elektro- und SHK-Handwerk, ist im Ausland häufig eine Zulassung nötig, schließlich sind Arbeiten mit Strom, Gas und Wasser immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Bei Aufträgen innerhalb der Europäischen Union reicht zwar in der Regel deine Zulassung aus der Heimat, dennoch brauchst du einen entsprechenden Nachweis über deine Qualifikation. In Deutschland stellen die Handwerkskammern diese Bescheinigungen aus.

 

Arbeitsrecht: Bei Auslandseinsätzen müssen Beschäftigte in der Regel im jeweiligen Land bei der zuständigen Behörde gemeldet werden. Außerdem musst du die national gültigen Mindestlöhne einhalten und gegebenenfalls Vereinbarungen zu Überstunden und Wochenarbeitszeiten beachten. Und wenn du mit einem Team außerhalb der EU im Einsatz bist, verlangt das jeweilige Land von deinen Mitarbeitern unter Umständen noch ein Arbeitsvisum.

 

Steuerrecht: Da, wo das Grundstück liegt, fällt auch die Umsatzsteuer an – vor allem bei Bauleistungen gilt dieser Grundsatz in vielen Ländern. Anders sieht es hingegen häufig aus, wenn es sich um Reparaturen oder Montagen handelt. Teilweise gibt es auch innerhalb der EU unterschiedliche Regeln und Steuersätze. Damit es beim Auslandseinsatz nicht zu teuren (Steuer-)Überraschungen kommt, hilft ein Gespräch mit deinem Steuerberater.

 

Bauvorschriften und Materialnormen: Jedes Land hat eigene Bauvorschriften und Vorgaben zum zugelassenen Material. In der Europäischen Union ist Vieles davon inzwischen einheitlich geregelt. Das Problem: Diese so genannten harmonisierten Normen gibt es längst nicht für alle Materialien und Baustoffe. Bevor du mit der Planung deines Auftrags startest, ist es also sinnvoll, sich mit den Bauvorschriften im jeweiligen Land zu beschäftigen.

 

Die richtige Versicherung: Die Betriebshaftpflichtversicherung springt ein, wenn dir oder deinem Team Fehler passieren und dabei fremdes Eigentum beschädigt wird oder sogar Personen verletzt werden. Der Haken: Nicht jede Betriebshaftpflichtversicherung gilt auch bei Arbeiten im Ausland. Hier lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte der Versicherungsbedingungen.

 

Kalkulation des Auslandsauftrags: Sind alle rechtlichen Fragen geklärt, geht es an die Kalkulation deines Angebots. Auch hier gilt es bei Einsätzen im Ausland einiges zu beachten. So fallen etwa zusätzliche Ausgaben für die Unterkunft und die Verpflegung deiner Mitarbeiter an. Auch höhere Transportkosten und mögliche Mautgebühren solltest du bereits in deiner Kalkulation berücksichtigen. Und nicht zuletzt bedeutet ein Auftrag im Ausland auch für dein Büro zusätzliche Arbeit. Diesen Aufwand kannst du deinem Kunden ebenfalls in Rechnung stellen.

 

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